Die teuerste Jahreszeit für mich ist immer der Winter. Man hat einfach zu viel Zeit, durch die ganzen Foren zu surfen. Diesmal war mein Problem, das mangelhafte Laden der Batterie. Gerade nach kalten Nächten zu Beginn der Saison war regelmäßig die Batterie leer. Das hatte ich letztes Jahr schon in Tschechien feststellen müssen und fuhr seither fast nur noch mit Standlicht herum, was auf Dauer natürlich kein Zustand ist. Bei besagter Forenlektüre stieß ich dann auf zahlreiche Beiträge über die unterdimensionierte Original-Lichtmaschine, die in den Kühen verbaut ist. Die Formel über die man sich das ganze auch selbst ausrechnen kann, lautet P = U * I und wenn man dann alle Verbraucher zusammen zählt, kommt man zu dem Ergebnis, dass zum Laden der Batterie schlicht kein Strom mehr übrig bleibt. Angefangen habe ich damit, das Heck auf LEDs umzurüsten (>>hier geht’s zum Beitrag), doch die Watt-Zahlen dort sind zu gering, als dass sie viel zum Gesamtergebnis beisteuern. Also muss eine andere Lichtmaschine her. Silent Hektik hat so was. Sauteuer aber satte 320 Watt stark im Vergleich zu den 240 der Bosch.

Aufgrund des Dauermagneten als Außenläufer kommt auch ein neuer “Controller” zum Einsatz, der den vorhandenen Regler und die Diodenplatte obsolet macht. Die Anleitung von Silent-Hektik ist verständlich geschrieben, der Einbau somit auch kein großes Problem. Dennoch hat man als unbedarfter Hobbyschrauber etwas Respekt, wenn man sein sonst astrein laufendes Mopped wenn auch nicht um das Herz selbst, so doch um den Herzschrittmacher erleichtert.

Nach Abnahme des Lichtmaschinendeckels werden sämtliche Stecker gezogen und die losen Kabel entfernt. Die 4 Befestigungsschrauben der viel geschmähten Diodenplatte lösen und nach vorne herausnehmen. Anschließend die Kohlen etwas anheben, die drei Befestigungsschrauben vom Stator lösen und diesen komplett von der Aufnahme nehmen. Der kann etwas fester sitzen, vorsichtig mit einem Schraubendreher etwas hebeln. Dann liegt der Rotor bereits blank.

In dem Bausatz ist eine Schraube und der 50 mm lange Abdrückstift enthalten. Die Rotorbefestigung lösen an die Stelle den Stift einführen und mit der kürzeren Schraube den Rotor vom Konus abdrücken. Hat bei mir bestens funktioniert, der Kraftaufwand war deutlich unter den maximal erlaubten 25 Nm. Die Befestigungsschraube sollte nicht zu fest angezogen werden, weil sich der Stahlstift verbiegen kann und dann nur schwer aus der Bohrung zu entfernen ist.

Vor der Montage der neuen Lichtmaschine sollten zunächst alle Motorteile gründlich gereinigt und auf eventuelle Schäden untersucht werden. Der Konus muss absolut sauber und fettfrei sein. Ich habe dazu Bremsenreiniger verwendet.

Als erstes wird der Stator montiert und mit den drei M5 Schrauben befestigt. Die Pickup-Befestigung sollte auf „12 Uhr“ stehen und die M5 Schrauben ca. in der Mitte der Langlöcher. Die Schrauben müssen lt. Anleitung mit Kleber gesichert werden, ich denke, Loctite 243 ‘mittelhart’ erfüllt den gleichen Zweck.

Die Anschlüsse des Stators werden durch die Gummidurchführung zum Montageort des Controllers geführt. Ein kurzes Stück Schutzrohr befindet sich bereits auf den Leitungen, zwei weitere in unterschiedlichen Durchmessern liegen bei.
Da das bereits montierte bis außerhalb des Motors reicht, habe ich die freien Litzen mit Schrumpfschlauch ummantelt.

Beim Lichtmaschinen-Rotor zunächst die Sauberkeit des Konus kontrollieren und das zylindrische äußere Ende einölen oder einfetten, damit der Simmering bei der Montage nicht beschädigt wird.

Die Position des Rotors ist ohne einer SH Zündung unwichtig. Die Befestigungsschraube des Rotors wird mit einer Unterlegscheibe mit max. 30 Nm angezogen. Gegenhalten des Rotors kann mit einem Flex-Schlüssel an dem Rotor oder einem Schraubendreher am Zahnkranz erfolgen. Mein Flex-Schlüssel hat nicht gepasst und mit dem Schraubendreher an den unter dem Zahnkranz liegenden Wicklungen herumzufummeln war mir zu heikel. Gang rein und Hinterrad gegen Verdrehen sichern halte ich für besser.

Als Montageort für den Kontroller kann die Originalstelle des Bosch-Reglers verwendet werden - allerdings auf der Vorderseite. Das Blinkrelais habe ich mit einem Kabelbinder auf der Rückseite befestigt. Die entsprechenden Zuleitungen mit einer Wasser-abtropft-Schlaufe von unten nach oben zum Controller führen und mit großen Radien der Kabel auf mechanische Spannungsfreiheit an den Anschluss-Steckern achten. Alle Leitungen mit Isorohr schützen und mit Kabelbindern am Fahrzeug befestigen um Vibrationsbrüche zu vermeiden. Den einen Stecker zur Kontrolleuchte (blaues Kabel) und zur Masse am Anlassermagnetschalter (schwarzes Kabel) kann/sollte man weiter verwenden.

Die erste Messung brachte 14,2 V knapp über Leerlaufdrehzahl. Bei der ersten Probefahrt war dann ein drehzahlabhängiges, deutliches “Pfeifen” hörbar. Rückfrage bei SH ergab, dass das an den starken Dauermagneten liegt. Endlich  das GPS, Licht und auch mal die Griffheizung gleichzeitig anschmeißen, das ist es mir Wert - mal abgesehen vom satten Preis, der auch ein Pfeifen auslöst...

Ergänzung zu dem Artikel - Lichtmaschine defekt (11/2012):
Die Lichtmaschine hat sich in Indien vermutlich aufgrund der Hitze verabschiedet. SH vermutete, dass die Statorwicklungen den Temperaturen nicht standgehalten haben. Mir wurde anstandslos eine neue LiMa per Kurier nach Indien geschickt (Fracht musste ich natürlich zahlen, Rest war Garantie). Diese funktioniert seit 15.000 km auch unter extremsten Bedingungen vollkommen problemlos, hat allerdings entgegen der alten Schlitze im Rotor, die eine bessere Belüftung des Stators gewährleisten.

Ergänzung zu dem Artikel - Regler defekt (06/2019):
Die Ladekontrolleuchte hatte angefangen zu brennen. Demnach ist entweder die LiMa oder der Regler (Controller) defekt. Bei der Silent Hektik LiMa handelt es sich um eine selbsterregende Drehstromlichtmaschine. Die Regelung erfolgt meines Wissens über Thyristoren, die sehr heiß werden, weswegen der Controller auch verrippt ist und zudem im Fahrtwind hängen sollte. Die Bauteile sind vergossen und können nicht repariert werden.

Geprüft wird zuerst die Lichtmaschine. Dies erfolgt, indem man die drei (gelben) Kabel von der LiMa am Controller abzieht. Jetzt wird der Motor gestartet (Ladekontrolleuchte leuchtet in jedem Fall, da die Lichtmaschine ja vom Regler abgeklemmt ist) und die drei Kabel werden nacheinender jeweils paarweise durchgemessen (Messgerät auf 200 V einstellen). Mit steigender Drehzahl muss die Spannung steigen. Bei mir ging sie jeweils deutlich über 100 V. Somit war die LiMa in Ordnung und der Controller hinüber. Bei dem Ersatz habe ich die Einbaulage geändert. Das Blinkrelais kam wieder an seinen ursprünglichen Platz und den Controller baute ich mit den Kabeln nach oben, also die Verrippung nach unten ein. So hängt er deutlich besser im Fahrtwind.