20.750 km hat die #103 inzwischen auf der Uhr, Zeit für die erste Inspektion. Frisches Öl nebst Filter hatte ich der Dame bereits spendiert.

Die meiste Arbeit machte definitiv, das ganze Sturzbügel-Rohrgeflecht zu demontieren, danach geht es relativ einfach. Diverse Abdeckungen demontieren, dann sieht man den Stecker für die Zündspule. Diesen mit einem kleinen Schraubendreher leicht nach innen drücken und langsam abhebeln. Nicht an der Verriegelungslasche herumbiegen, die bricht leicht ab. Dann die Zündspule mit Spezialwerkzeug herausziehen.

Geeignetes Auffanggefäß für das Öl unterstellen und die drei Schrauben des Ventildeckels lösen. Dann den Deckel abnehmen. Die austretende Ölmenge ist sehr gering. Jetzt haben wir den offenen Ventiltrieb auch schon vor uns.

Es gibt zwei Möglichkeiten, den oberen (Kompressions-) Totpunkt zu suchen: Entweder mit BMW-Spezialwerkzeug (Absteckdorn) #110822 zum Preis von >30,- Euro oder mit chinesischem Spezialwerkzeug, wie im Bild. (Essstäbchen)

In jedem Fall 5. Gang einlegen und das Hinterrad so lange drehen, bis entweder der Dorn einrastet oder das Essstäbchen am höchsten Punkt landet.

Es gibt 2 Totpunkte, wir suchen den Kompressions-OT (gegenüber ist der Ladungswechsel-OT) , d.h. alle Ventile sind geschlossen. Falls das nicht der Fall ist, nochmals drehen oder - wenn klever - auf die andere Seite gehen, dort liegt er dann nämlich an.

Jetzt Messen: Einlass 0,10 - 0,17 mm, Auslass 0,34 - 0,41 mm. Um die Auslassventile (unten) zu erreichen, muss der Gummi-Verschiebeschutz entfernt werden.

Tendenziell wird das Ventilspiel eher kleiner und 20.000 km sind eine lange Zeit. Sollte sich das Spiel also am unteren Ende der Toleranz bewegen, ist zu überlegen, die Einstellplättchen durch entsprechend stärkere zu ersetzen oder die Prüfung schon vor dem Erreichen der nächsten 20.000 km zu wiederholen.

Ist das Spiel zu gering, schließen die Ventile nicht mehr vollständig und die Wärmeableitung zum gekühlten Zylinder ist nicht mehr vollständig sicher gestellt. Im schlimmsten Fall führt dies zu kapitalen Motorschäden. Ein etwas zu großes Ventilspiel sollte aus Verschleißgründen korrigiert werden.

Bei mir was innerhalb der Toleranz, daher ein Einstellen nicht notwendig. Somit alles wieder zusammenbauen, die Gummidichtungen leicht mit Öl benetzen, Verschiebeschutz wieder drauf und die 3 Schrauben im Kreis immer fester ziehen mit zuletzt 10 Nm.

Müssen die Einstellscheiben ersetzt werden, würde ich dies tatsächlich in der Fachwerkstatt machen lassen. Die beiden Nockenwellen müssen hierzu raus, man braucht Spezialwerkzeug zum Spannen der Steuerkette und eine "Brille" als Lehre für den korrekten Winkel der Nockenwellen beim Wiedereinbau.

Noch ein Nachtrag, sollte auch ein Ölwechsel anfallen: Versucht es mit 3,7 - 3,8 Litern, nicht den vollen 4l, wie angegeben. Das Krachen der Gänge 1-3 wird so etwas reduziert und Ölverbrauch ist bei der Wasser-Q eh kein Thema mehr.