Hier geht es um die original verbaute Bosch Lichtmaschine mit Diodenplatte.

Die Lichtmaschine liefert bekanntermassen Drehstrom. Die Batterie und Verbraucher hätten aber gern Gleichstrom. Um den zu erzeugen wird eine Diodenplatte verwendet, die den Strom nur in eine Richtung passieren lässt und so aus Dreh- Gleichstrom macht.

Diese Diodenplatte ist eines der Ärgernisse an allen 2V BMWs. Sie ist nämlich sowohl Hitze- als auch Vibrationsanfällig. Bei großer Hitze “löten” sich die Dioden quasi selbst aus, bei starken Vibrationen kommt es zu Haarrissen im Diodenträger und die Leiterbahnen sind unterbrochen. Letzteres ist der Grund, dass BMW ab dem 92er Modell der R 100 GS die Diodenplatte in Silentblöcken lagert, also mit “Gummifoppeln”.

Und jetzt sind wir beim Thema: Die Dinger verlieren nämlich über die Jahre ihre Weichmacher, reißen und die Diodenplatte fällt ab! Einen besonderen Charme hat das alles, da die untere Hälfte der Platte Plus-gepolt ist und, wenn sie lose im Deckel hängt, einen permanenten Kurzschluss zum sonst Masse-gepolten Rahmen erzeugt! Genau das ist bei der Mopete der Gattin geschehen - 400 km entfernt von zu Hause. Mit Kabelbindern haben wir das Stück gesichert und rundherum so eingepackt, dass ein Kontakt zu anderen Bauteilen nicht mehr möglich war, eine Weiterfahrt war danach noch möglich.

Die Silentblöcke sind in der Regel Lagerware, zumindest bei spezialisierten Werkstätten, die sich auf die alten Boxer konzentrieren. Die Schwäche ist nämlich bekannt (außer bei mir - bis jetzt). Der Austausch selbst ist relativ easy. Lichtmaschinendeckel runter, ebenso Tank, obere Motorabdeckung und zuletzt den Anlasser ausbauen. An die hinteren Schrauben kommt man so vergleichsweise gut hin. Ich hatte zuerst die Befürchtung, ich muss den Kettenkastendeckel abnehmen.

Der Anlasser-Ausbau bietet immer wieder Anlass zur Kritik, ist, wie ich finde, aber kein großes Ding. Mit einer 1/4”-Ratsche und einer 13er Nuss kann man die Sechskantschrauben gut erreichen. Der Anlasser selbst lässt sich nach vorne schieben, heißt, man muss die beiden Schrauben wechselseitig lösen, dann kann hat man immer genug Platz für die Ratsche.

Für die Silentblöcke braucht man dann eine 8er Nuss und einen Gabelschlüssel. Fällt einem die Mutter in den Freiraum nach unten, bekommt man sie mit nach außen um den Finger gewickeltem Klebeband gut wieder raus. Auch ein Trick, sie von Anfang an zu halten und den Block zu drehen, bis das Gewinde greift. Die obere Hälfte der Diodenplatte muss man mit zwei kabeln an Masse anschließen. Diese Kabel würde ich bei der Gelegenheit auch erneuern.

Tatsächlich hat die Diodenplatte den Kurzen schadlos überstanden. Was ziemlich verkokelt ausgesehen hat, war der Stator. Aus einem Umbau bei meiner Q auf Silent Hektik hatte ich noch alle Bauteile vorrätig und vorsorglich den eingebaut.

Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass gerade in der Elektrik durchaus mehrere, vollkommen unabhängige Fehler zusammenkommen können, was einen nach Beseitigung des ersten (vermeintlich einzigem) zum Wahnsinn treibt. Und auch diese Erfahrung durfte ich hier machen.

Seit einiger Zeit leuchtete vollkommen unkontrolliert die Ladekontrollleuchte auf und Sicherung Nr. 4 brannte durch. In der Annahme, die Diodenplatte war der Grund des Übels und alles is' jetzt wieder paletti, wär' ich fast ausgerastet, als genau der Fehler wieder auftrat. Schlussendlich konnte ich dann die Griffheizung am Gasdrehgriff als Verursacher identifizieren. Nicht abhängig von der Geschwindigkeit leuchtete die Ladeleuchte sondern abhängig vom Drehwinkel (!). Macht Sicherung 4 (bei Draufsicht die äußerste rechte) also Stress: Zuführung zu den Blinkern prüfen, gerade an den Übergängen zu den Haltern, Hupe (hat außen Plus) und Griffheizung.